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Saathafer – Avena sativa

Der Saathafer, auch Weißer oder echter Hafer genannt, wird in der Pflanzenheilkunde vielseitig angewandt. Hierzu gehören die Behandlung der Haut, des Magen-Darm-Bereiches sowie einige Stoffwechselstörungen. Am bislang bekanntesten ist wohl die Verwendung von Hafer-Stroh für Bäder bei Hautverletzungen oder Juckreiz. In jüngerer Zeit gewinnen jedoch auch das Kraut und das Korn an Bedeutung.

Das vor der Blüte geerntete Kraut enthält viele Mineralien und entzündungshemmende Stoffe. Haferkrautextrakte werden ebenfalls zur Hautpflege, aber auch zur Beruhigung und Konzentrationsförderung eingesetzt. Da es inzwischen möglich ist, die Eiweiß- und Gluten-Anteile des Hafers über technische Extraktionsverfahren zu entfernen, sind Hautpflegemittel aus Haferkraut auch für Allergiker geeignet.

Das vollreife Haferkorn selbst enthält viele B-Vitamine und Ballaststoffe. Aufgrund seiner positiven Eigenschaften wird es in vielen Küchen in Form von Haferflocken oder Körnern zur Nahrungszubereitung genutzt. Auch Kuren sind möglich, da Hafer die Fähigkeit hat, Gallensäuren zu binden. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat deshalb im Jahr 2011 bestätigt, dass der Verzehr von Beta-Glucan aus Hafer zur Senkung des Cholesterinspiegels beitragen kann. Die im Haferkorn enthaltenen Ballaststoffe verzögern die Aufnahme von Nährstoffen ins Blut.

Hierdurch kann es zu einem zeitverzögerten oder geringeren Anstieg des Blutzuckerspiegels kommen und der Körper muss weniger Insulin freisetzen. Eine neuere Studie am Diabetologikum in Berlin hat gezeigt, dass die Insulingabe bei Patienten mit einem hohen Insulinbedarf nach bereits zwei Hafertagen deutlich gesenkt werden kann. Der positive Effekt soll mehrere Wochen anhalten. Bekannt ist ebenfalls, dass die unlöslichen Ballaststoffe aus dem Haferkorn die Verdauungsfunktion des Körpers gut unterstützen können. Die Schleimhäute von Magen und Darm werden geschützt und zugleich die Darmaktivitäten gefördert.

Der Hafer gehört, wie Weizen, Roggen oder Gerste, zu den Süßgräsern. Allerdings bildet er seine Körner nicht in Ähren sondern in vielfach verzweigten Rispen aus. Hierdurch liefert eine Haferpflanze vergleichsweise weniger Ertrag und ist schwerer zu ernten ist. Auch müssen die von Spelzen umschlossenen Körner durch einen besonderen Mahlgang entfernt werden. Auf der anderen Seite gedeiht Hafer auch auf kargen Böden und in Regionen mit hohen Niederschlägen. Soweit bisher bekannt, ist der Hafer in Nährwert und Geschmack anderen Getreidearten überlegen.

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