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Fichte (Picea abies)

Das natürliche Hauptverbreitungsgebiet der Fichte ist die Taiga mit ihrer kalt-gemäßigten Vegetationszone. Sie kommt also ursprünglich von dort, bevor sie in unsere Wäldern importiert und gepflanzt wurde.

Derzeit ist die Fichte die häufigste Baumart in Deutschland. An ihrem geraden Stamm, der eine Höhe von 40 bis 50 Metern erreichen kann und dem etagenweisen Aufbau der Äste ist sie leicht erkennbar. Die Fichte hat spitze Nadeln. Im Alter von etwa 30 Jahren beginnt die Fichte erstmals zu blühen (Mai), wobei weibliche und männliche Blüten an einem Baum wachsen. Ihre länglichen braunen Zapfen hängen von den Zweigen herab und fallen im Herbst zu Boden. (Bei Tannen hingegen stehen die Zapfen aufrecht auf den Zweigen und fallen nicht herab.).

Da das Holz relativ leicht, fest und zugleich elastisch ist, eignet es sich besonders als Bauholz sowie zur Herstellung von Möbeln und als Rohstoff für die Papierindustrie. Darüber hinaus wird das Fichtenholz gern zur Herstellung von gedrechselten und geschnitzten Spielzeugen und Figuren aus dem Erzgebirge sowie als Klang- oder Tonholz bei der Herstellung von Musikinstrumenten verwendet.

Die in der Taiga beheimatete Fichte wurde vor etwa 200 Jahren die Fichte in großen Mengen in Deutschland angepflanzt. Damals war ein großer Teil der Wälder wegen des gestiegenen Bedarfs an Bauholz, Brennmaterial und Weideflächen heruntergewirtschaftet. So nutzte man die Fichte zur Wiederaufforstung. Für ihr Wachstum benötigt sie zwar viel Wasser, ist ansonsten jedoch recht anspruchslos. So wurden viele reine Fichtenwälder angelegt, die recht schnell große Mengen an benötigtem Holz lieferten. Vor diesem Hintergrund galt die Fichte viele Jahre lang als ein Symbol für die gelungene Wiederbewaldung Deutschlands. Doch die wenigsten Standorte entsprechen dem natürlichen Lebensraum der Baumart.

So haben die jahrelangen Monokulturen von Fichtenwäldern mit ihren guten Holzerträgen auch eine Kehrseite. Sie sind anfälliger für Sturm, Frost, Trockenheit, Rotfäule- und Borkenkäferbefall. Der Verlust kann entsprechend groß sein. Zugleich werden dem Waldboden nur einseitig bestimmte Nährstoffe entzogen, die das ökologische Gleichgewicht verändern. Mit anderen Worten: es gibt nur wenige Gebiete in Deutschland, in denen die Fichte von Natur aus wirklich heimisch ist, etwa in den höheren Lagen der Mittelgebirge und der Alpen.

Doch die Fichte ist nicht nur ein wertvoller Holzlieferant. Aus den Nadeln wird noch heute ätherisches Öl für Badezusätze oder Inhalationen gewonnen und den Honigtau verarbeiten die Bienen zu einem hell- bis dunkelbraunen Honig. Die Rinde der Fichte enthält viel Gerbsäure und wurde in früheren Zeiten bei der Lederherstellung verwandt. Das Harz fand Anwendung in der Herstellung von Lacken, Terpentin aber auch in Brauereien. Mit dem aus dem Harz gewonnenen sogenannten Brauerpech wurden die Bierfässer von innen versiegelt, damit das Bier durch den Kontakt mit dem Eichenholz in seinem Geschmack nicht beeinträchtigt wurde.

Und bis in die 1960er Jahre fanden sich junge Fichten, die den Wäldern aus Platzgründen entnommen wurden, in Form von Weihnachtsbäumen in den heimischen Stuben wieder.

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